dort wohnen die Narren
Fotografie und Text, Buchgestaltung Fritz Mühlemann
Gestaltungsberatung: Dimitri Reist, Noah Bonsma
Lektorat: Tabea Steiner

edition clandestin, Biel, 112 S., Fr. 45.-
Vorzugsausgabe nummeriert und signiert mit Originalgrafik
(ca. 21x28cm) Fr. 180.- (1/29 - 29/29)

Textausschnitte: anderswo Rabenblühn

Bestellungen: fritz.muehlemann@swissonline.ch

zum Inhalt
im Wien des angehenden 20. Jahrhunderts
wird mit dem Steinhof
eine neue Anstalt für Geisteskranke
auf die grüne Wiese gestellt
und eingefriedet mit einer
vier Kilometer langen Backsteinmauer
zuoberst auf dem Hügel
krönt Otto Wagners Kirche die Anlage
ein Abgeordneter meint im Landtag
die goldene Kuppel der Kirche
werde weithin glänzen
so dass die Ungarn sagen können
dort wohnen die Narren

Rooke aber
schreibt in der Klinik
an ihrer eigenen Poesie
bei mir wohnt der Narr
aha sagt dieser
mit seinen zwei Hörnern
im Heiligenschein

Jahr für Jahr
beziehen Zehntausende von Saatkrähen
in den Wäldchen des Anstaltsgeländes
für das Winterhalbjahr ihr Schlafquartier
bringen Nachrichten von draussen
weither von Mütterchen Russland
jagen tagsüber
mit dem sarmatischen Wind
durch die Strassen und Pärke von Wien

Stimmen zum Buch

Klaus Merz in einem Mail an den Autoren 18.12.2015
Bin aber im übrigen ganz bezirzt von deinen „Narren“, in WORT und BILD.
Du schaffst eine buchstäblich eigen=artige Atmosphäre, nimmst mich in
Rätselhaft und erklärst mir dennoch die Welt, schlüssig und ad absurdum.
Dein Text besticht und verzaubert zugleich, wie das im POETISCHEN,
wenn‘s geht und gut IST, auch sein soll. Dein Ge=dicht hat seine eigene
Richtigkeit, und die Bilder atmen, werfen Licht...

Alexander Sury in Der kleine Bund vom 14. April 2016
Der Berner Fotograf und Autor Fritz Mühlemann hat mit dem Buch „dort wohnen die Narren“ eine eigenständige Mischung aus Fotoessay und Prosagedicht geschaffen...eine poetische Mauerschau, die eine eigentümliche Zugunruhe auslöst...

Tabea Steiner, Lektorin, 30. Mai 2015
„dort wohnen die Narren“ ist ein Stück Literatur, das im besten Sinne vom Kleinen ausgeht und dabei das Grosse trifft... Fritz Mühlemann hat für diesen Stoff nicht nur die Form, sondern auch die Sprache gefunden.